Monday, March 28, 2011

Carrefour-Daniel oder Sachen gibt’s!, 25.03.2011

Ich bin mir nicht sicher, ob ich von meiner Bekanntschaft aus dem Supermarkt Carrefour bei mir um’s Eck bereits erzählt habe.

Eines Tages wollte ich nur ein bissl Brot und meiner Erinnerung zufolge auch Zahnseide kaufen, als ich in der Gemüseabteilung Deutsche Worte hörte. „Du, wo sind denn da die Blaubeeren?“ schmetterte es an mein Ohr.

Belustigt drehte ich mich um, und sah zwei großgewachsene Männer (also, zumindest größer als der durchschnittliche Mann hier) zwischen den Gemüseschütten herumstreifen, auf der Suche nach dem Beerenobst. Mein erster Gedanke war, dass den Beeren neben dem Gemüse vielleicht zu warm sein könnte, und dass sie auch in Österreich oft im Kühlregal versteckt sind. Also antwortete ich der Frage mit: „Schaut mal im Kühlregal nach!“, und hab mich selbst auf den Weg dorthin gemacht. Stolz präsentierte ich das Ergebnis. Es stellte sich heraus, dass er eigentlich Brombeeren gesucht hatte. Naja, ist ja auch egal!

Ich habe meinen Einkauf zusammengesucht, dann noch einen kleinen Moment innegehalten, um nachzudenken, ob ich nicht doch etwas vergessen hätte, und bin prompt nochmals von dem jungen Mann angesprochen worden. Was ich denn suche… Nichts, ich glaube, ich habe bereits alles.

Also zur Kasse gedackelt, bezahlt und dann nochmals überlegt: er hat ja recht nett ausgesehen. Vielleicht eine Möglichkeit, auch nach der Abreise meines Österreichischen Kollegen, mein Deutsch in Schwung zu halten. Manchmal lässt es nämlich bei Formulierungen durchaus zu wünschen übrig, und dann kommen die Sätze doch sehr „hoperdatschig“ heraus.

Gedacht, getan – wie wir wissen, liegt da bei mir nie viel Zeit dazwischen… Ich sprach ihn daher nochmals an, mein Bedauern erwähnend, dass ich gern öfter Deutsch sprechen und hören wolle. Schließlich gebe ich ihm meine Nummer. Mein Handy hatte ich zu der Zeit nicht dabei, also habe ich nach seiner Nummer nicht einmal gefragt. Hätte er sich nicht gemeldet, wäre es auch „wurscht“ gewesen, und ich hätte keinen weiteren Gedanken verschwendet.

Aber er hat sich ein paar Tage später gemeldet – und so habe ich auch seinen Namen herausgefunden: Daniel. Ein paar sms und vermutlich 2 Wochen später haben wir uns zum Bowling getroffen: Farida, Daniel und ich.
Bowling war super! Obwohl ich dabei so ziemlich der größte Loser auf Gottes weiter Flur bin.
Netter Abend, gute Unterhaltung, nichts weiter gedacht, sporadischen Kontakt gehalten und auch über meine Kletter-Veranstaltungen informiert. Nein, da könne er leider nicht.

Und dann kam er, der letzte Freitag! Und ich erhalte eine sms von Carrefour-Daniel (unter diesem Nickname habe ich ihn im Telefon eingespeichert, weil man seine Kontakte ja irgendwie auseinander halten muss).
Den Inhalt muss man sich echt auf der Zunge zergehen lassen, denn so etwas ist mir noch nie passiert. Liegt das an Dubai, oder an mir, oder an dem ganzen Setup? Ich weiß es nicht.

Jedenfalls stand da:
„Hi Renate, hoffe es geht dir gut. Bitte entschuldige meine direktheit: Ich denke darüber nach, ob wir uns nach lust und laune auf rein körperlicher basis treffen können. natürlich nur, wenn es passt. was denkst du? G daniel“

Ja, mein Gesicht könnt ihr euch sicher vorstellen!

Meine Frage in die Runde: Was soll man darauf antworten? Und: sollte man überhaupt antworten?

Saturday, March 26, 2011

This is my city, 25.03.2011

Nein, diesmal schreibe ich auf Deutsch! Nicht, weil ich Rücksicht auf die Leserschaft nehme, sondern weil das immer noch meine Muttersprache ist, und ich mich einfach am besten darin ausdrücken kann. Ja, ich bin ein wenig zweigeteilt! Die meiste Zeit kommuniziere ich auf Englisch. Und Deutsch geht mir ab. Und gebürtige Englisch-Sprecher sind mir haushoch überlegen, und ich bin zwar schlagfertig, aber nicht, wenn man mir den Boden unter den Füßen wegzieht.

Das ist zum Glück nicht oft der Fall :-). Sonst würde ich mich hier auch nicht so wohlfühlen.

Als ich Farida zum Flughafen gebracht habe, ist mir zum wiederholten Mal klargeworden, wie sehr ich mich bereits mit der Stadt angefreundet habe. Die Skyline ist mir schon so vertraut, ich kenne mich bereits halbwegs aus und verfahre mich nicht mehr gar so oft wie anfangs, und auch an die Fahrweise der "Locals" habe ich mich bereits gewöhnt. Andere würden vermutlich behaupten, ich hätte mich bereits daran angepasst.

Was ist es, was mich an der Stadt fasziniert? Es sind vermutlich nicht die Gebäude, und auch die Menschen sind hier wie überall. Vielleicht ein wenig offener, weil hier die Sonne mehr scheint, und das die Laune im Allgemeinen anhebt, aber sonst? Es gibt genauso viele oberflächliche wie tiefgründige Menschen hier wie überall anders auch. Vielleicht sogar mehr oberflächliche; und definitiv gibt es oberflächliche Menschen, die sich selbst für tiefgründig halten, aber dann oberflächliche Handlungen setzen. Die Menschen sind es also auch nicht.

Auffällig ist, dass sich hier so viel um Alkohol dreht. Menschen sind wie kleine Kinder. Alles was verboten ist, hat eine besondere Anziehung. Die Wochenenden sind meist bestimmt davon, wohin man ausgeht, und ob dort auch Alkohol auf der Karte steht. Um Alkohol ausschenken zu dürfen, bedarf es einer speziellen Lizenz, die auch entsprechend kostet. Daher haben meist nur die größeren Hotels eine Bar, wo Alkohol ausgeschenkt werden darf. Nachdem ich keinen Alkohol brauche, um ausgelassen, glücklich oder kontaktfreudig zu sein, ist es diese "Alkohol-Jagd" also definitiv auch nicht.

Was ist es? Ich habe es erst vor kurzem herausgefunden!

Ich könnte genauso gut irgendwo anders sein, und ich würde mich genauso glücklich fühlen.

Es ist die Möglichkeit, mich fernab jeglicher bestehender Kontakte, vorgefasster Meinungen und Erwartungen, vollkommen neu "erfinden" zu können. Nicht, dass ich meine bisherige Persönlichkeit oder mein Leben komplett über den Haufen werfen würde, aber hier bin ich ein unbeschriebenes Blatt Papier. Ich kann genau die Eigenschaften herauskehren und betonen, die ich an mir mag, und diejenigen, die ich nicht so mag, kann ich leichter ablegen, weil sie nicht von vornherein von mir erwartet werden. Weil man mich hier nicht kennt. Niemand hier kennt mich. Das kann ganz schön einschüchternd sein, aber eigentlich ist es eine verdammt gute Chance!

Farida hat mir beim Formulieren geholfen: es ist das "Durchtrennen der Nabelschnur". Ja, möglicherweise. Ich hatte eigentlich schon in Wien das Gefühl, mich von meinem Elternhaus gelöst zu haben. Aber wie ist das eigentlich mit dem Umfeld? Das Umfeld baut man ja auf mit den elterlichen Regeln und Kultur-Elementen im Hintergrund und im Hinterkopf. Also geht man fließend über vom Elternhaus in ein ähnlich geprägtes Umfeld. Sicher, ich war schon immer anders! Zumindest bilde ich mir das ein. Aber war ich anders genug, um sämtliche dieser Verhaltenmuster brechen oder zumindest erkennen zu können? Ich befürchte nicht.

Ich habe schon immer gedacht, dass ich ins Ausland gehen werde, nur hätte ich nie gedacht, dass ich es wirklich ganz allein und nur für mich machen würde. Ich hätte mir vorstellen können, für einen Mann mein Heim zu verlassen, aber alleine ins Unbekannte zu gehen? Wohl eher nicht.

Aber mit meinem Leben verhält es sich nun einmal folgendermaßen: ich kann mir etwas vorstellen, und irgendwann erzähle ich dann meinen Freunden von der Idee, und nachdem ich meinen Worten meist auch Taten folgen lasse um vor mir selbst nicht inkonsequent oder dampfplauderisch zu erscheinen, kommen oft die merkwürdigsten Dinge zustande. Reisen, Ausflüge, und eben auch längere Auslandsaufenthalte. All das ist eine Kette, die ich nicht immer so geplant habe. Obwohl ich immer gerne geplant habe. Oder musste?!?

Es ist eine Zeit des Infrage-Stellens für mich.

Ja, ich glaube, das trifft es am ehesten. Und: hell, I love it!

Happy Holi!, 18.03.2011

Happy Holi! Holi is probably the origin of the word "holiday". At least I would see the connection, as Holi exactly feels like holidays: it is relaxing, relieving and at the same time exciting, cheerfully happy!

Holi is the Indian festival to welcome spring. It is all about colours, dancing and fun. Ooops, I just realized I am not writing in German anymore... seems to be the daily influence that makes me forget about my own language! But that's a whole different story...

So, the basic rule is actually to get dressed in white, and to meet up with friends. I couldn't meet the first expectation as there is nothing white in my closet that I wouldn't mourn for if it was destroyed, but I met up with my friends in Jumeira1. Together with Farida I was welcomed by my friends throwing all the colours of the rainbow on me: yellow, red-golden, purple, blue and green - even my car got some spots and they are still there :-)


However, after getting coloured like a rainbow I refused to use my car for the drive to the actual venue of the festival. It was located close to Hyatt Hotel in a waterpark - which is good, because to clean up all that mess you would need quite a lot of water... The rides were closed and at the end of the road there was a stage and a huge area completely covered with Ganges-like coloured water. Everybody was urged to lay down and to get soaked by this colourful water. It turned out to be orange-purple. After laying down and getting completely soaked I couldn't care less about my outfit and behaviour. I simply enjoyed the atmosphere! I danced, splish-splashed around, got my face and arms covered with green colour and danced... oh, did I dance!!! And laugh! Other people would have to take drugs to get to this stage, I didn't...

Others danced so wild the backs of their shorts ripped off... So we decided to have a break and after drying up, we noticed we are all very hungry. But where to eat? In this outfit and with faces out of the movie "Shrek" nobody would have let us in... So we took the drive-in option of Mc Donald's and finally ate at the beach. After lunch I decided to have a swim in the sea to get a little cleaner. Didn't help much, but at least I felt refreshed :-).


Later that day we took a shower and tried to scrub off the colours with a sponge, but it was bewitched! Some of the colours seemed to like parts of my body quite a lot. I couldn't remove the pink colour from my scalp, and there were also some green spots left in my face. They only wore off over the next week.
Luckily the washing machine could remove all of the colourful stains on my clothes. Farida was not as lucky. Her Hawaianas will remain pink forever (instead of white), and her T-Shirt will always remind her what a lovely festival we had!

Ein Kuchen schlagt Wellen II oder das Internationale Buffet, 13.03.2011

Juhuuu! Farida ist da :-) Meine Kollegin aus Wien. Rechtzeitig vor dem Internationalen Buffet - ihr erinnert euch, das Event, das ausgehend von meinem Kuchen initiiert worden war. Also am Vortag noch schnell einkaufen gegangen. Das haben wir sehr gründlich erledigt, und Farida hat für eine vierköpfige Familie für eine ganze Woche eingekauft :-) Dass wir dann meistens auswärts essen werden würden, konnte sie ja zu dem Zeitpunkt nicht ahnen...

Wir haben also vorbereitet: sie ein Kürbis-Gericht mit ziemlich viel Dille, das trotz der vielen Dille immer noch sehr gut geschmeckt hat, und ich ein Erdäpfel-Gulasch. Ja, ich weiß, nicht besonders einfallsreich, aber ich hab leider nicht besonders viele Töpfe, wodurch sich die Aufwendigkeit des Gerichtes leider auf ein Minimum beschränken muss.

Am nächsten Tag im Büro sind dann alle mit ihren leckeren Gerichten aufmarschiert, und schon in der Früh gab es ein lustiges Topf-Gucken und Bewundern/Bestaunen der anderen Gerichte. Ja, man könnte sagen, dass eine angenehme, erwartungsvolle Atmosphäre geherrscht hat. Es war ein bisschen wie Weihnachten, denn die Kollegen haben bereits um 12:00 angefangen, mich darauf aufmerksam zu machen, dass es nun ja bald (12:30) losginge, und wir doch vorbereiten müssen... Ja, gut! Also haben wir uns in dem "Breakout" room versammelt, und haben mithilfe der zwei Mikrowellen unsere Gerichte aufgewärmt. Was normalerweise an Gerätschaft kapazitätsmäßig vollkommen ausreicht, war jetzt vollkommen überlastet :-).

Nachdem jeder 2 - 3 Portionen seines Gerichtes mitbringen sollte, haben sich die Tische gebogen, und das Essen hätte locker noch für weitere 2 Stockwerke gereicht. Auch der Dessert-Tisch war reichlich gefüllt: von Reis-Mufiins angefangen, über Brownies bis zu Merengue-Obsttorten. Ein wahres Schlemmer-Fest!!!

Mein Magen - und zum Glück auch meine Kollegen - schreien nach einer Wiederholung! Mal sehen, ich denke, nach Ostern wäre ein guter Termin :-)

Weltfrauentag, 08.03.2011

Weltfrauentag ist also... nicht besonders aufregend. Hatte aber auch nicht erwartet, den Tag mehr als in Europa zu feiern. Und zumindest in meinem Bekanntenkreis war dieser Tag eher ein normaler Tag wie jeder andere auch.

Aber er ist Anlass zu einem Potluck-Dinner bei Sashka in Jumeira. Hm. Stellt mich vor eine Herausforderung, weil da ja auch ziemlich viele Inder kommen werden, und diese auf der vegetarischen Seite des Lebens stehen. Ich entscheide mich für ein klassisches österreichisches Wintergericht: Bohnengulasch. Das kann man nämlich als vegetarische Version vorbereiten, und dann mit Würstel anreichern. Und natürlich darf auch Pfirsichkuchen nicht fehlen. Ohne Küchenwaage jedoch immer noch - wie gehabt - eine Herausforderung.

Angekommen, ist schon ein großer Kreis an bekannten und unbekannten Gesichtern vor Ort. Die unbekannten Gesichter stellen sich als Couchsurfer überdurchschnittlichen Alters aus Ägypten heraus. Leider bestätigt sich hier der Eindruck, den ich schon von meinen Kollegen aus Kairo hatte: eine chauvinistische Einstellung der männlichen Überlegenheit über den weiblichen Teil der Bevölkerung schimmert durch - leider in jeder Beziehung. Sei es die Frage nach Besteck, wo er einfach nur aufstehen hätte müssen, um zur Mitte des Tisches reichen können, wo das Besteck augenscheinlich platziert war, oder Sache mit den Couch-Requests, die er an alle (!) Mädels der Dubai-Gruppe geschickt hatte, nicht jedoch an die Männer. Ja klar tauschen wir uns auch über Couchsurfer und ihre Requests aus :-).

Aber ich habe beschlossen, mich nicht vom Essen ablenken zu lassen - das war nämlich ausgesprochen lecker! Ganz besonders angetan haben es mir die Hendl-Wraps: Hendl mit allerlei Gewürzen eingewickelt in Palatschinken :-)

Am PostAMT, 05.03.2011

Briefmarken? Ja, die bekommt man auch in Dubai am Postamt.

Nur, wo ist denn bitte das nächste Postamt? Das Internet hilft mir in desem Fall nicht viel weiter, denn mit den Straßennamen hab ich's ja leider auch noch nicht so. Und selbst wenn ich die Straßen auf Google finden würde, ist noch lange nicht gesagt, dass ich mich dann nicht ganz zum Schluss noch kräftig vergo(o)gle. Zum Glück erklärt sich ein Freund bereit, mich im Rahmen seiner Samstagserledigungen dort vorbeizubringen.

Gesagt, getan! Wir sitzen also im Auto und fahren gemütlich die Al Wasl-Road entlang. Al Wasl ist eine Parallelstraße zur Jumeirah Beach Road und zur Autobahn (Sheikh Zayed Road), aber das ist ja eigentlich Nebensache.

Das Postamt war riesig! Und es hat einem Taubenschalg geglichen. Nicht, weil so viele Angestellte herumgeflattert wären, sondern weil hier alles über Postfächer abgehandelt wird. Hier gibt es keine Briefkästen in den Apartments, sondern man muss sich mehr oder weniger im nächstgelegenen Postamt eine P.O. Box einrichten, wo man sich dann die Post abholen kann.

Auch die Anzahl der Schalter hat mich überrascht. Es gab sicherlich 10 Schalter - allerdings war nur einer besetzt. Das erklärte auch, warum es einen Wartesaal gibt und - jetzt kommt es - man Nummern ziehen muss! Es handelt sich hier also um ein klassisches Amt im reinsten Sinne des Wortes. Ich hab Nummer 243 gezogen, dran war erst 230. Die Geschwindigkeit, mit der die Leute von dem einen Schalter abgefertigt wurde, verhieß nichts Gutes. 45 Minuten wären vermutlich das Minimum. Also bin ich zum Schalter gegangen, und habe gefragt, ob ich für ein paar Briefmarken wirklich so lange anstellen müsse, oder ob nicht zumindest der zweite Schalter, der ab und zu Aktivität gezeigt hatte, das übernehmen könne. Nein, ich müsse auch für Briefmarken warten. Welcome to Dubai!

Frustriert nahm ich auf einer der Bänke Platz. 5 Minuten und die Einsicht später, dass ich vermutlich mindestens eine Stunde warten müsse, konnte ich mich jedoch nicht zurückhalten, und bin nochmals auf den Emirati am Schalter zugegangen, habe mein herzigstes Gesicht und den treuesten Dackelblick, den ich zustandebringe, aufgesetzt, und gefragt, ob er nicht für 10 Briefmarken eine Ausnahme machen könne. Zum Glück hat sich meine Fähigkeit zu "kirscherln" über die Jahre verbessert. Oder es war meine Hautfarbe, der er meine Bitte nicht abschlagen konnte. Ich werde es nie erfahren, aber ich habe jetzt Briefmarken :-). Für "echte" Briefe und auch Geburtstagskarten. Wenn ihr also eine Karte aus Dubai erhält, dürft ihr euch zu den Glücklichen zählen, für die ich mich sogar eine Stunde bei einem Dubai-Postamt angestellt hätte :-)

Tuesday, March 8, 2011

Zufälle gibt's..., 02.03.2011

Vor einigen Tagen hat mich über Couchsurfing ein junger Mann angeschrieben. Wie bereits in einem anderen Artikel erwähnt, ist das durchaus nichts Ungewöhnliches. Was allerdings sehr wohl ungewöhnlich war, war die Art, wie er geschrieben hatte. Dass er geschäfltich hier sei, und ganz augenscheinlich nicht auf Aufriss unterwegs sei, sondern einfach nur seinen Tag in netter Atmosphäre ausklingen lassen möchte. Es war so ehrlich geschrieben, dass ich ihm einfach geglaubt habe, und mich zu einem Treffen überreden ließ.

Nachdem ich selbst die Springbrunnen vor Burj Khalifa, dem höchsten Gebäude, noch nie "in Action" gesehen hatte, war ein Treffpunkt schnell gefunden: das Aquarium in der Dubai Mall, die sich praktisch an der Basis des Burj Khalifa befindet.

Nach einem kurzen "Hallo" ging es auch schon in den Burberry-Shop, wo er für seine Marken-fanatische Mutter die Preise verschiedener Taschen herausfinden sollte, um dann beim nächsten Stop in Paris Vergleiche ziehen zu können, wo sie denn nun günstiger erhältlich wären.

Irgendwann war auch das Thema abgehakt, und wir kamen auch auf unsere Berufe zu sprechen. Als er mir erzählte, dass er in der Pharmabranche wäre, wurde ich hellhörig. Die Firma hatte ich zwar noch nie gehört, aber als ich meine Firma erwähnte, hat er gemeint, er hätte einmal für die gleiche Firma gearbeitet - noch vor der Akquisition. Als Sales Representative in der Consumer-Division. Daraufhin hat es bei mir "Klick!" gemacht, und ich habe angefangen, ihn nach verschiedenen meiner Kollegen zu fragen. Die kannte er natürlich alle. Des Rätsels Lösung heißt: ich habe früher seine Reiseabrechnungen sowie diejenigen seiner Kollegen zur Buchung vorbereitet. Klein ist die Welt!

Na, und danach verging der Abend praktisch im Flug. Einziger Wehmutstropfen war die kürzlich erstandene Kamera, die sich partout nicht einschalten lassen wollte, und immer wieder eine Fehlermeldung mit "Zoom-Error" anzeigte.

Das Problem wollte ich dann am nächsten Tag lösen, indem ich zum Shop in der Ibn Battuta Mall ging wo ich das gute Stück gekauft hatte, aber leider konnte man mich nur auf ein Service-Center verweisen - mit Sitz in Deira. Dubai-Kenner wissen sicher, dass das so ziemlich am anderen Ende der Stadt ist, wenn man in Dubai Marina wohnt, und dass die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass ich mich dort auch garantiert verfranze. Ich habe es einmal auf "später" verschoben :-/.

Monday, March 7, 2011

Ein Kuchen schlagt Wellen, 27.02.2011

Mein erstes Kuchen-Experiment ist ja bekanntermaßen ziemlich schief gegangen, weil der Mixer aufgegeben hatte. Man könnte jetzt die fehlende Küchenwaage als Schuldigen identifizieren, da der Teig beim richtigen Mischverhältnis der Zutaten den Mixer sicher nicht in die Knie gezwungen hätte. Aber ich wollte es trotz immer noch fehlender Küchenwaage noch einmal wagen :-).

Den Mixer hatte ich bereits zurückgetragen, und im Gegenzug kein "Chinesisches Klumpert", sondern ein Markengerät erworben. Macht bei der zu erwartenden Häufigkeit des Einsatzes ja auch durchaus Sinn. Also mit frisch-freudigem Elan an die Sache gegangen - und oh Wunder! Der Kuchen ist tatsächlich sehr hübsch aufgegangen, und hat wunderbar ausgesehen.

Unangetastet hab ich ihn in der Früh den Arbeitskollegen präsentiert, die sich wider Erwarten sogleich darauf gestürzt haben. Allen hat es geschmeckt, und Ziad, ein besonders frecher, lustiger Kollege hat die Idee aufgebracht, dass jetzt alle Damen des Büros in einen Wettstreit um den besten Kuchen treten müssten. Er erkläre sich als unparteiischer Tester bereit, und würde ab jetzt jeden Tag Kuchenspenden entgegennehmen. 

Das hat meinen Kolleginnen natürlich widerstrebt, und nachdem die Emanzipation auch in Dubai nicht Halt gemacht hat, wurde das Projekt als solches boykottiert. Ziad war erstaunlich hartnäckig in der Durchsetzung seines Planes, bis der Kompromiss gefunden war, und beschlossen wurde, das Ganze ein wenig anders anzugehen. An einem Sonntag Mitte März solle es mittags ein Internationales Buffet geben: jeder Mitarbeiter des 4.Stockes bringt eine Speise mit ins Büro - in der Größenordnung für 2 - 3 Personen. Nachdem wir ein bunter Haufen an Nationalitäten sind, könnte das ein recht vielfältiges Buffet werden. Mein Plan ist "Erdäpfelgulasch", weil das auch für die vegetarischen Hindus verzehrbar ist. Ich freu mich schon drauf!

Desert-Camp mit BBQ, 25./26.02.2011

Es ist wieder Wochenende!

Und das verbrachte ich diesmal mit Couchsurfern in der Wüste. Genauer gesagt in der Wüste, die Abu Dhabi umgibt. Angeblich ist es nicht so einfach, den Treffpunkt bei der Tankstelle zu finden, da die Straßenführung Richtung Abu Dhabi sich verwirrenderweise insofern "aufspragelt", als die Autobahn, die ins Landesinnere führt (also nach links geht), über eine Rampe weiterführt. Bliebe man auf der schnurgeraden Straße, landet man irgendwann unweigerlich im Dschungel Abu Dhabis.

Naja, ich habe es eigentlich ohne Probleme geschafft, die richtige Abzweigung zu nehmen und auch auf die weiterführende Landstraße zu finden, nur die Tankstelle, die angeblich nach 20 Minuten auf rechter Hand Richtung Al Ain erscheinen sollte, ließ ewig auf sich warten. Warten musste ich auch auf meine Couchsurfing-Kollegen. Allesamt unbekannte Gesichter! En wenig aufgeregt war ich schon, denn in eine neue Gruppe zu kommen, ist immer mit Spannung verbunden. Bei mir zumindest.

Warten. ZEN! Zirka 2 Stunden hab ich mich in Zen geübt - und dabei gelesen. Erst im Tankstellen-Restaurant, später, als es mir zu kalt wurde, im Auto. Bis es wieder zu heiß war. Unerträglich heiß! Es war ein außergewöhnlich heißer Tag, der sicher über die 30°-Grenze ging. Und dann war sie endlich da: die Karawane aus Gelädewagen und "Sedan-Cars" (nicht geländetaugliche Familienkutschen)! Noch schnell Luft aus den Reifen der Geländegängigen gelassen, dann ging es ab auf die unasphaltierte Piste. Nach dieser kurzen Rast hatte ich auch eine sehr interessante Beifahrerin: Nola. Eine Französin, die mit einem ihrer Freunde durch ganz Afrika gewandert ist: ja, zu Fuß! Und sie haben sich immer ein Limit für ihre Tagesausgaben gesetzt: nicht mehr als 2 EUR pro Tag für Verpflegung und Unterkunft! Klingt unmöglich? Für mich auch! Aber sie haben es angeblich selbst in Dubai geschafft. Eine sehr interessante Persönlichkeit, diese zierliche, zerbrechlich wirkende Person! Sie ist angehende Hebamme, hat ihre Ausbildung jedoch vor ihrem Aufbruch abgebrochen, und will jetzt weiter nach Kanada ziehen. Nein, nicht in den französischen Teil! Das wäre zu einfach...

Zu einfach wäre es aber auch gewesen, wenn alles reibungslos bis zu unserem "Campingplatz" inmitten der Dünen geklappt hätte! Ja, wir haben uns verfahren, und die sandigste aller Pisten ausgesucht. Sehr bedrängt hab ich mich gefühlt von plötzlich - in Schlangenlinien - vorbeischießenden Autos. Und meine Anzeigen im Armaturenbrett haben auch wie wild geblinkt, da die Reifen teileweise den Grip verloren haben, und dadurch der Motor zu hoch hinaufgedreht hat. Schrecklich! Und irgendwann ist das Auto vor mir stehengeblieben. Ich dahinter. Schwerer Fehler! Bei einem erneuten Anfahrtsversuch des Autos vor mir hat sich der "Vorderradler" immer weiter in den Sand "eingebuddelt". Ist aber auch klar, wenn man voll ins Gas steigt... Anfängerfehler! Also auf den Fußmattentrick beim Anfahren auf Schnee zurückgegriffen: Matte vor die Vorderreifen gelegt, vorsichtig aufs Gas gedrückt und dann beständig Gas geben. In dieser Situation wurde mir auch erklärt, warum man auf Sand Schlangenlinien fahren müsse: um nicht in Rinnen einzusinken, und beständig Grip unter zumindest einem der Antriebsräder zu haben. Wieder etwas gelernt!

Und dann durften wir alle umdrehen :-). Ein bissl hab ich mir schon ins Hemd gemacht, aber den inneren Schweinehund doch besiegt, der mich dazu überreden wollte, jemand anderen hinter das Steuer zu lassen, bis die "Straße" wieder eine "Straße" wäre. Und dann ging alles ganz leicht.

Bis auf die Sache mit dem Schlafplatz! Mein Zelt hatte ich ja vorsorglich in Wien gelassen, und nachdem ich bis kurz vor dem Ausflug nicht wusste, ob ich überhaupt mitmachen würde, hatte ich natürlich kein Zelt dabei. Trotzdem habe ich ein Zelt aufgebaut, und dann einfach bei der Besitzerin gefragt, ob noch ein Platzerl frei wäre... Damit war das Problem gelöst.

Und auf ging's zum Foto-Shooting der atemberaubend schönen Dünen. Später, als das Lagerfeuer behaglich vor sich hin brannte, wurde dann eifrigst das Essen vorbereitet. Meine erste Charge ist leider der allzu entzündlichen Alu-Wanne zum Opfer gefallen und unglückselig verkohlt. Daraufhin dachte ich bei mir: wie schlau, dass ich auch Halloumi mitgebracht habe! Also erneut geschnibbelt, und mit dem restlichen Gemüse geschickt in einer anderen Alu-Wanne platziert, und dann nicht aufs offene Feuer, sondern "nur" auf die Kohlen gestellt. Soweit so gut! Ein paar neue Bekannte haben sich bereit erklärt, über meinen Halloumi zu wachen, der da vor sich hin brutzelte. Sie haben ihn auch gut vor dem Feuer behütet - indem sie ihn ratzfatz irrtümlich aufgegessen haben. Na super! Wenigstens hab ich im Gegenzug noch ezwei Spießchen erhalten...

In der Zwischenzeit war es auch schon super dunkel geworden (in den UAE sind dunkle Plätze eher rar, auch außerhalb der Städte, da es relativ flach ist, und das Licht weit streut), und es wurde Zeit für meine neue Sternenkarte. Also ausgepackt, auf die Düne gehuscht, und Sternderl geguckt!

Aufgrund der anstrengenden vorangegangenen Woche war ich ziemlich bald ziemlich fertig mit der Welt, und während die anderen noch weitergetrunken und gefeiert haben, hab ich mich in meinen Schlafsack unter freiem Himmel gekuschelt, noch ein Handtuch gegen die zu erwartende Kälte darumgewickelt, und weiter in die Sterne geguckt. Irgendwann hat mich laute Wumm-Wumm-Musik aus meiner Kältestarre geholt. Irgendwelche %$&°§ haben doch tatsächlich um 2 Uhr in der Früh mitten in der Wüste einen auf Disko gemacht!! Furchtbar. Zum Glück war der Spuk nach gefühlten 3 Stunden wieder vorbei (vermutlich war's in Wahrheit nur eine halbe Stunde).

Irgendwann gegen halb acht wurde es langsam wieder wärmer, als die Sonne Kraft getankt hatte, und um neun Uhr war herrlichstes Wetter. Nach einem Choco-Chip-Cookie sah die Welt schon wieder freundlicher aus, nach Firas' türkischem Kaffee war ich auf dem Weg zu den Lebenden, und nach einem Schoko-Muffin war das Gröbste überstanden. Fladenbrot mit Baba Ganoush (Melanzzani mit Kichererbsenpürree und Gewürzen) hat meinem Tag den letzten Kick in einen weiteren Wochenendtag gegeben :-).

Auf der Heimfahrt nach Dubai hatte ich einen Mitfahrer: Diggy, den indischen Freigeist, mit dem ich mich die ganze Fahrt über 2 Stunden lang ausgezeichnet über Gott und die Welt unterhalten konnte. Sehr unterhaltsam. So sehr ich meine Freiheit auch genieße, ist es doch schön, auch die kleinen Dinge wie Autofahrten mit jemandem teilen zu können.