Tuesday, August 7, 2012

Projekt Gemüsebeet oder für eine Liberalisierung der Bienen!, Winter/Frühjahr 2012

Begonnen hat alles im Winter - und zwar damit, dass ich die blassen, mondsüchtigen Tomaten aus dem Supermarkt nicht mehr sehen, geschweige denn essen konnte.

Was macht man in so einem Fall? Richtig, man geht in das nächstgelegerne Pflanzengeschäft, bewaffnet sich mit Topf, Erde, Samen und Schaufel, und schon kann gebuddelt werden! Ich hatte mich für Paradeiser, Gurken und Paprika entschieden, und in meinem Übereifer versteckte ich mehrere Samen in der Erde der zwei Riesentöpfe. Ein Topf war für die zwei verschiedenen Paradeiser-Sorten, der andere Topf war ein Gurken/Paprika-Mix.

Hier ein Foto aus den ersten Tagen Anfang Februar: who is who?


Nachdem Paradeiser gerne ranken, zählte zu einem der nächsten Einkäufe sogar ein Rankgitter, das sich schlussendlich zutraulich an den Rand des Paradeiser-Topfes schmiegte und den mittlerweile größeren Pflänzchen unterstützend zur Seite stand. Die Paprika wurden anscheinend zu sehr von den Gurken eingeschüchtert und wagten nicht mal die Köpfchen aus der Erde. Das blieb leider bis zum Schluss so.

Im Mai entstand dann folgendes Bild:
 

Mit im Bild die alljährlichen Fensterputzer, die einem wieder vor Augen führen sollten, dass man sich ohne Vorhänge selbst im 13. Stock mit unverbautem Blick nicht allzu unbeobachtet fühlen sollte.

Sehr bald später habe ich entschieden, dass ein Topf zu klein für die vielen Paradeiser-Pflänzchen ist, und habe die Hälfte der Meute in einen weiteren Topf umgesiedelt.

Schnappschüsse der kleinen Lieblinge wurden natürlich auch festgehalten:


 

Soweit, so gut! Die Paradeiser-Pflanzen gediehen auch weiterhin durchaus löblich (wer mich kennt, weiß, dass ich bereits in Wien nur hartgesottene Pflanzen auf meinem Balkon aufnahm, die auch mit wenig Wasser auskommen) und erreichten schließlich mühelos den obersten Ring. Die Gurken-Pflanzen gurkten nach wie vor gemütlich auf dem Boden herum. Schließlich stellten sich auch die ersten Blüten ein, bei den Gurken etwas früher als bei den Paradeisern - nur leider bildeten sich keine Fruchtknoten!

Wer bis hierher gelesen hat, ist echt tapfer! Aber jetzt kommt die Pointe!

Was kann da der Grund sein? Natürlich! Es gibt keine Bienen! Oder zumindest nicht in der Öffentlichkeit. Vielleicht sind auch die Bienen noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen, und müssen ihr Dasein weiterhin in den eigenen vier Wänden fristen? Ähnlich wie die einheimischen Frauen hier? Oder was ist sonst der Grund, dass der Honig aus dem (freizügigeren) Libanon importiert wird? Möglicherweise müssten auch Fremdbienen importiert werden, um auf Balkone wie meinen zu gelangen? Die Pakistanischen Fensterputzer schaffen es ja auch...

Für die Liberalisierung aller Weibchen, um dem Stillstand vorzubeugen!

Spitzzüngig? Gesellschaftskritisch? Vorurteilbehaftet? Ja, ein wenig von allem...