Thursday, July 21, 2011

Renate und die DEWA, 20.07.2011

DEWA! Nein, das ist nicht der Diwan, die orientalische Version des Sofas! Es handelt sich auch nicht um die fehlerhafte Schreibweise einer "Diva" - obwohl sich DEWA manchmal ebenso verhält.

Nein, bei DEWA handelt es sich um ein schreckliches Ungetüm, das sich an Bürokratie mit den Österreichischen Ämtern durchaus messen kann.

DEWA ist die Organisation Dubai Electricity and WAter, also im Prinzip eine Mischung aus unserer Fernwärme und einem Stromanbieter. Klar, ohne Strom geht hier nix! Und ohne Wasser noch viel weniger! Und ich brauche beides, um mein Apartment einer gründlichen Reinigung zu unterziehen. Es sieht nicht allzu schlimm aus, aber der Boden gehört gesaugt und aufgewaschen, das Bad geputzt, die Kleiderkästen ausgewischt, und den Flächen und Kastln in der Küche kann der Kontakt mit einem feuchten Wischlappen auch nicht schaden.

Jetzt fällt mir erst auf, dass ich noch gar nichts von meiner Wohnung erzählt habe... Tja, also in diesem Artikel hat sie wenig zu suchen - ich werde das in einem weiteren Artikel behandeln!

Aber nun mal der Reihe nach: ich habe also eine Wohnung gefunden und daher muss ich mich auch um sämtliche Anschlüsse kümmern. Also habe ich mich bei einer nie versiegenden und immer hilfsbereiten Quelle an Informationen (meinen Arbeitskollegen) erkundigt, was man alles an Dokumenten für die Anmeldung braucht. Hätte ich mich nur auf die Bandansage der DEWA verlassen, hätte ich nicht gewusst, dass man auch 1,000 Dirham in bar mitbringen muss, um sie als Kaution hinterlegen zu können. Ich wäre einfach mit der Kopie meines Mietvertrages, einem Abzug meines Reisepasses und der DEWA-Nummer, die als Plakette an jedem Hauseingang ersichtlich ist, beim Amt aufgekreuzt und hätte die erste Abfuhr kassiert.

Die blieb mir trotzdem nicht erspart!

Obwohl ich auch - unaufgefordert - eine Kopie des "title of deeds", also eine Besitzurkunde der Vermieter mithatte, wurde ich freundlich, aber bestimmt darauf hingewiesen, dass ich auch eine Kopie des Reisepasses des Vermieters brauche. Die konnte ich ebenfalls noch hervorzaubern. Blöd, dass es trotzdem nichts gegolten hat, weil er nicht der direkte Besitzer der Wohnung ist, sondern der Sohn der Besitzer.

Zu allem Übel hat mir die nette Dame am Schalter dann auch noch mitgeteilt, sie könne meine Anmeldung ohnedies nicht bearbeiten, weil auf diese Wohnung noch ein Mieter Strom und Wasser angemeldet habe. Erst wenn dieser seine Rechnung begliche und die "final bill" verlange, könne sie mich als Mieter anmelden. Um eine Auskunft reicher und eine Illusion ärmer, verließ ich unverrichteter Dinge das Amt.

Im Auto versuchte ich verzweifelt den Vermieter zu erreichen, um mich mit ihm zu beratschlagen, doch wie's der Teufel wollte, war nur die Mailbox dran. So tippte ich - Blackberry sei Dank - in Windeseile ein "High Priority"-Email mit der Bitte um Rückruf, die fehlende Passkopie und um die Nummer des bisherigen Mieters.

Am nächsten Tag wurde ich tatsächlich zurückgerufen, mit der frohen Botschaft, der ehemalige Mieter sei heute in Abu Dhabi, aber morgen würde er sich darum kümmern. "Morgen!" dachte ich mit Schrecken... Wenn es sich um das allgemeine "badi bukra" handelte, dann könne ich bis zum Sankt Nimmerleinstag warten. Insofern war es besser, die Sache selbst in die Hand zu nehmen, und nach der Nummer des ehemaligen Mieters zu fragen. Dieser war äußerst verständnisvoll und kooperativ, und schlug vor, sich am nächsten Morgen bei der Rezeption des Apartment-Towers zu treffen. Um 10 Uhr.

Ich war da. Er nicht. Auch 10:05 nicht, und 10:10 immer noch nicht. Vielleicht hatte ich ihn ja übersehen? Oder am Telefon gar missverstanden? Na, ein Anruf kann nicht schaden! Nach den ersten schlaftrunkenen Worten, die ich zu hören bekam, war ich mir nicht mehr sicher, ob ich die richtige Nummer gewählt hatte. Es stellte sich dann heraus, dass er eine lange Nacht hinter sich hatte, aber dafür ganz in der Nähe war. Ganz in der Nähe ist scheinbar ebenfalls ein dehnbarer Begriff, aber eine halbe Stunde später war er dann tatsächlich da und wir machten uns auf zum Amt.

Dort gibt es wieder die altbekannte Nummer-Zieh-Box. Eine Nummern-Serie für Zahlungen, eine Nummern-Serie für Kundenservice - und natürlich den obligatorischen Hilfs-Inder, der für einen aufs Knopferl drückt. Bitte von beiden Kategorien eine! Der ehemalige Mieter war zuerst dran - und kam dann unverrichteter Dinge zu dem Kundenservice-Schalter, an dem ich gerade die Sachlage darstellte. Er hatte kein Geld - oder zumindest keine Währung, die hier akzeptiert wurde. Brauche er doch nicht, wenn er zwar eine Rechnung über 750 Dirham habe, aber auch gleichzeitig eine Kaution von 1,000 Dirham zurückbekäme... Mit dieser Logik gewappnet ging er zurück zum Schalter, wo man ihm erklärte, er müsse zuerst die Rechnung einzahlen, dann erst bekäme er die Kaution zurück. In gutem Glauben, dass er in wenigen Minuten wieder flüssig sein werde, borgte ich ihm die notwendigen 750 Dirham. Anständig kam er nach erfüllter Aufgabe zurück, um dann von meiner Kundenberaterin erklärt zu bekommen, dass er die Kaution jetzt natürlich (!) noch nicht zurückbekäme, sondern erst in 2 Werktagen zusammen mit der Endabrechnung.

Damit hatte ich nicht gerechnet! Bevor ich die 750 Dirham zur Gänze abschrieb, nahm ich lieber die angebotenen 200 US Dollar, die zwar nicht ganz dem Gegenwert entsprachen, aber doch zumindest fast. Allerdings hatte ich mit der Lösung seines Problems ein Liquiditätsproblem für mich geschaffen. Natürlich hatte ich keine 2,000 Dirham einstecken, sondern nur ein bisserl was über dem erforderlichen Kautionswert von 1,000 Dirham. 2,000 Dirham wären immerhin 400 Euro, und soviel Geld trage ich nicht gern spazieren.

Das Problem war zumindest schnell gelöst, da 200m entfernt ein Bankomat zuverlässig die geforderte Anzahl an Banknoten ausspuckte, und ich schließlich meine Anmeldung in Händen hielt.

Und der Amtsschimmel wiehert auch in Dubai weiter...

Friday, July 15, 2011

Flashback, 14.07.2011

Es ist offiziell! Eigentlich eh schon lange, aber jetzt fühlt es sich schon irgendwie richtig an: ich bleibe in Dubai!

Der Vertrag ist unterschrieben, die Kleinigkeiten und Großigkeiten, sowie Erinnerungen in der Wiener Wohnung sind verpackt und stehen nun mehr oder weniger gut sortiert in Kisten in Omis "Stock-Küche", also der Küche im oberen Stock. Ich brauche ja nicht wirklich viel! Mein Nest, das ich mir in Wien aufgebaut habe, und das mir im Endeffekt viel Arbeit beim Abbau verschafft hat, war ja in Wirklichkeit viel zu viel des Guten. Ich glaube - und ich hoffe immer noch inständig - dass sich in Dubai nie so viel ansammeln wird. Eigentlich hab ich brav ausgemustert, jetzt, nach 6 Jahren in meiner Wohnung. Trotzdem habe ich all meine (13) gekauften Kisten befüllt, und nachdem mich auch mein Schwesterherz mit ein paar Kartons unterstützt hat, sind es wohl sicher an die 16 Kisten geworden.

Zwei stehen noch in meiner Wohnung: eine, die "Verschenkekiste", besteht aus lauter kleinen nützlichen und unnützen Dingen wie Putzmittel, WC-Steine oder Dekomaterial. Wer sich angesprochen fühlt: komm vorbei, es ist für jeden was dabei!
Die andere ist meine Dubai-Kiste: also Dinge, die ich irgendwann bei mir in Dubai versammelt wissen möchte. Höchstwahrscheinlich brauche ich diese Dinge nicht wirklich, denn sie sind mir in den letzten sechs Monaten noch nie abgegangen, also gehe ich davon aus, dass ich die Kiste genausogut unbesehen einfach herschenken oder zum Mist tragen könnte. Aber vielleicht besuchen mich ja doch ab und zu nette Menschen, die zuviel Platz im Koffer haben, und mir auch gleichzeitig ein Stück "altes Leben" mitbringen wollen.

So, soviel zu Kisten.

Was kann mir also noch einen Flashback verschaffen? Hier nämlich! Tja, das ist die gute alte Geschichte mit "die Mühlen mahlen langsam!"
Letztens wollte ich nämlich ein Bankkonto eröffnen. So mit Bankomatkarte, kleiner Kreditkarte und so. Kostet hier ja nix! Und ist natürlich auch praktisch, wenn irgendwo Geld hinkommt! Die Zeiten, wo der Lohn in Umschlägen oder Schecks ausbezahlt wird, sind auch hier passé. Um die Pointe vorweg zu nehmen: in den Banken arbeiten nur "Locals". Das bedeutet, dass die Banken genau genommen wie ein Amt funktionieren. Erinnert ihr euch an meine Geschichte mit den Briefmarken? Nummer ziehen am Postamt? So auch hier! Auch die Öffnungszeiten sind amtähnlich - nur schlimmer! Bis 14 Uhr ist Geschäftszeit.
Wobei, geschäftig herumrennen tut eigentlich nur der Inder! Der scheint auch der Einzige zu sein, der arbeitet. Alle anderen schlagen nur Zeit tot.

Naja, abgesehen davon sind die Angestellten wirklich bemüht! Nachdem ich also meinen Antrag auf Kontoeröffnung, eine Kopie meines Reisepasses sowie meines Visums abgegeben habe, hat man mir gesagt, dass meine Bankomatkarte in wenigen Tagen bei mir sein würde. Per Aramex. Aramex ist ein Kurierdienst auf kleinen roten Mopeds. Sieht aus wie Pizza-Flitzer.
Zwei Tage später erhalte ich auch wirklich (am Wochenende!) eine sms auf mein Handy, dass meine Karte unterwegs sei, und dass ich wegen der Zustellungsadresse/-zeit bei Nummer soundso anrufen solle. Gesagt, getan, die Karte wurde mir für Mo zwischen 10 und 17 Uhr versprochen. Nachdem ich mich zum Mittagessen kaum fortgetraut, extra meine Nummer hinterlegt habe, und schnellstmöglich nach einem Gang zur Toilette wieder an meinen Arbeitsplatz geeilt bin, musste ich gegen 20 Uhr feststellen, dass die Karte wohl doch noch nicht kommt. Also am nächsten Tag angerufen, wo denn die Karte abgeblieben sei? Für Mo wäre sie versprochen gewesen! Nein, die kommt erst am Di?? Na gut, gleiche Prozedur wieder, doch diesmal erlaube ich mir, meine Mittagsmahlzeit außerhalb des Bürogebäudes einzunehmen, und prompt kommt natürlich der Anruf sobald ich meine Bestellung abgegeben hatte. "Weng da Identitätsprüfung warats hoit gwesn!" Learning: die Durchgabe der Nummer eines amtlich bestätigten Ausweises reicht vollkommen! Wie sie bestätigen, dass ich am Telefon auch wirklich ich bin? Keine Ahnung! Ist mir auch wurscht! Mein Konto ist ja ohnehin leer!

Und was muss man tun, damit es sich füllt? Richtig! Seine Kontoverbindung bei der Lohnverrechnung bekanntgeben!

Eine neue Herausforderung, da der Bank-Inder meinen Namen nämlich nicht in der Datenbank auffinden konnte!
Weil mich mein Reisepass nämlich mit vollem Namen sowie meinem akademischen Titel ausweist. Und die flinken Ameisen in der Zentrale sind darauf gedrillt, alles nach den Angaben im Ausweis auszufüllen. Macht ja auch Sinn, da in der Arabischen Welt eine Person bis zum Urgroßvater anhand der vielen Mittel-Namen zurückverfolgbar ist: der erste Name ist der Rufname, der zweite ist der Name des Vaters, der dritte des Großvaters, der vierte meist der Name des Clans. Insofern heißen Geschwister alle ab dem zweiten Namen, und Cousins ab dem dritten Namen komplett gleich. Verwandtschaftsbeziehungen werden also sofort augenscheinlich.

Zurück zum Thema: meinen Kontoantrag habe ich natürlich "nur" mit meinem Namen bedacht, denn eigentlich ist mein Titel ja nur in Österreich von Nutzen. Hier muss ich mein Können unter Beweis stellen ;-). Die lieben Ameisen in der Zentrale haben jedoch meinen Titel als Namensbestandteil eingegeben, und dadurch konnte man mich im Banksystem nicht finden. Das sollte mir eigentlich zu denken geben! So schwer mein Name auch zu buchstabieren ist, so einzigartig ist er doch, und ich denke nicht, dass es andere Familienmitglieder gibt, die in Dubai bereits ein Konto eröffnet haben.

Nachdem das Geheimnis um das "verschwundene" Konto gelöst war, konnte ich endlich auch meine Kontonummer herausfinden! Nun steht dem Geldsegen und anschließenden fröhlichen Shoppen zum Wohnungseinrichten nichts mehr im Wege!

Aber halt!

Kein neues Nest!

Hach, ich werde einfach jährlich umziehen, so wie es in Dubai gang und gäbe ist - dann gebe ich das Sammlertum sicherlich ziemlich rasch auf :-)

Saturday, May 28, 2011

Update!, 28.05.2011

Puh! Ich bin grad draufgekommen, dass ich schon ziemlich lange meinen Blog vernachlässigt habe!

Und nicht nur meinen Blog, sondern auch meine Emails. Es warten noch einige liebe Menschen auf eine Antwort von mir. Naja, setzen wir einmal einen Schritt nach dem anderen! Was ist in den letzten Wochen so alles passiert?

Also, zu Ostern war ich wie geplant in Wien, und das Programm war erwartungsgemäß sehr dicht: Freunde und Familie treffen, Kisten packen, Tichy Eis essen (sehr wichtig!!), Besorgungen erledigen, Wohnung herzeigen. Ja, und erste Resultate gibt es auch schon: es gibt nun fixe Nachmieter meiner Wohnung, die sie so übernehmen, wie sie ist. Das war mir sehr wichtig, denn meine Möbel sind ja an und für sich sehr gut in Schuss, und es hätte mir sehr leid getan, wenn ich alles rausreißen hätte müssen. Weiters gibt es bereits zwei volle Bücher-Kisten, zwei Gewand-Kisten, eine Dubai-Kiste und eine "Verschenke"-Kiste...
Es war eine Woche gemischter Gefühle: Aufbruchstimmung, Fernweh, gleichzeitig Heimweh, weil die Wohnung nun schon so leer aussieht. Viel zu viel auf einmal!

Meine Rückkehr nach Dubai war gleichzeitig von Freude und Traurigkeit begleitet, aber die Aufbruchstimmung hat schließlich überwogen.

Und jetzt bin ich schon wieder mehr als ein Monat hier! Achja, und wisst ihr, was noch passiert ist? Ich hatte mir ja vor 2 Monaten bereits neue Sonnenbrillen machen lassen. Dabei hat man meine Sehstärke überprüft, und ist auf "nur 2 Dioptrien" auf beiden Augen gekommen. Ich habs ja erst gar nicht glauben können, da meine Augen beide so um die 3 Dioptrien herumgeschwankt sind. Naja, jedenfalls hab ich die Sonnenbrillen auf diese Stärke fertigen lassen, und habe es am Wochenende darauf bereits bitter bereut: Kopfschmerzen, Augen-ribbeln. Also wieder zum Optiker! Eine erneute Überprüfung ergab wieder 2 Dioptrien. Ungläubigkeit! Irgendwann hab ich es nochmals mit den neuen Sonnenbrillen versucht, gleiches Ergebnis: Kopfweh! Gibt's doch nicht! Also wieder zum Optiker gelatscht, wieder überprüft (mein Optiker ist am anderen Ende der Stadt, also jedesmal eine Weltreise), gleiches Ergebnis: die neue Stärke ist korrekt.
Gut, aber wie gibt es das, dass ich immer noch Kopfweh auf die neuen Brillen kriege? Die Lösung war einfach und hat nur einen Tag Kopfweh gekostet: meine regulären Brillen müssen ebenfalls umgestellt werden, damit sich meine Augen an die neue Stärke auch gewöhnen können, und nicht immer überkompensieren müssen. Na, und jetzt habe ich neue Brillen. Also, der Rahmen ist immer noch der gleiche, aber die Stärke ist nun weniger! Ich find das super! Vielleicht zelebriere ich das in Wien mit neuen Rahmen, denn Brillen in Dubai sind hoffnungslos überteuert, weil es nur Markenbrillen gibt...

Was gibt es sonst noch Neues? Ja, es ist fix, dass ich in Dubai bleibe! Mein Vertrag ist fast unter Dach und Fach, es gehören nur noch ein paar Kleinigkeiten geklärt, und dann kann ich loslegen! Die Nachmieter meiner Wiener Wohnung sind auch schon informiert - und immer noch an meiner Wohnung interessiert. Herz, was willst Du mehr!