Thursday, August 4, 2011

Ramadan Kareem!

... lacht es überall von Plakaten herunter, und schallte es am 1.August auch im Büro aus allen Ecken.

Seit dem 1.August ist Ramadan, und damit Zeit der Einkehr, Zeit des Fastens und des Verzichtes im Allgemeinen, aber auch Zeit der Zusammenkünfte. Ramadan ist der 9. Monat nach dem Hijri-Kalender und löst in mir - wie so viele Andersartigkeiten - ambivalente Gefühle aus.

An und für sich ist es nach dem Islam auch während des Jahres verboten, Alkohol zu konsumieren und dementsprechend schwer/teuer ist es in Dubai auch, an Alkohol zu kommen. Gut, das ist jetzt nicht wirklich eine meiner größten Sorgen, nachdem ich in Wien schon nicht allzu tief ins Glas geguckt hatte. Aber während des Fastemonats werden sämtliche der "Spielregeln" des Korans ausgepackt: jeder Gläubige (und auch derjenige, der während des Jahres scheinheilig ist) geht regelmäßig beten, und verzichtet während des Tages (zwischen Sonnenauf- und -untergang) auf Essen, Zigaretten und sogar auf Wasser. Stattdessen schlägt man sich in der Nacht die Bäuche voll, um den Tag eben irgendwie ohne Nahrungszufuhr zu überstehen. Super-ungesund!

Für Nicht-Moslems hat das ganze Spektakel insofern Auswirkungen, als man während dieser Zeit angehalten ist, aus Respekt vor den Fastenden in der Öffentlichkeit keine Speisen oder Getränke zu sich zu nehmen, und auch nicht zu rauchen. Als Nicht-Moslem wird man bei Nichteinhaltung beim ersten Mal verwarnt, und beim zweiten Mal bestraft. Nachdem damit aber auch das Mittagsgeschäft für die meisten Lokale wegbricht, stellen sich die Öffnungszeiten entsprechend ein. Aus diesem Grund - und auch aus purer Neugierde - hatte ich mir vorgenommen, mich an diesem Ritus zu beteiligen. Natürlich ohne beten - und auch das Wasser konnte ich nicht weglassen. Aber das mit dem Essen sollte doch schaffbar sein.

Der erste Morgen ohne Frühstück und demzufolge auch ohne Kaffee war zugegebenermaßen sehr hart! Und das Durchhaltevermögen meiner muslimischen Kollegen ist bewundernswert. Ich bin am ersten Abend bereits vor Sonnenuntergang bei meinem Lieblings-Thai gesessen, habe bestellt, und zur Antwort bekommen: "but we will only serve after prayer-time" und mir dabei gedacht: "Wurscht, solang kann das jetzt auch nicht mehr dauern!" So war es auch, und in Null-Komma-Nix waren nach dem Evening-Prayer meine Nudeln auf dem Tisch und in fast ebenso hoher Geschwindigkeit auch wieder verputzt. Danach war nicht mehr viel mit mir anzufangen. Ich habe noch halbherzig ein paar Telefonnummern von meinem Privathandy auf mein Firmenhandy übertragen, und noch vor 21:00 bin ich einfach weggemützt. Soviel zum ersten Tag.

Auch am zweiten Tag habe ich mich an die "kein Frühstück"-Regel gehalten, hab aber dann bis zum Abend schon wirklich Hunger gehabt. Nachdem jetzt ja leider Monatsabschluss ist, kann ich mich nicht einfach auf die im Ramadan verkürzten Arbeitszeiten berufen (nur bis 16:00 Uhr maximal, die meisten sind um 15:00 Uhr eine Wolke), da sich meine Arbeit leider nicht von selbst erledigt, und ausgerechnet in der Abschlusswoche brechen immer sämtliche Probleme herein... Also habe ich bereits am dritten Tag den Frühstücks-Verzicht in den Wind geschrieben, auf den Kaffee/Tee am Morgen verzichte ich jedoch weiterhin. Ich schaffe es nämlich nicht, so wie die Moslems mitten in der Nacht aufzustehen, um im Dunkeln noch schnell zu frühstücken.

Nachdem ich nun sukzessive sämtliche Regeln aufgegeben habe (brechen kann ich sie ja nicht, da sie nicht für mich gelten), habe ich heute auch Mittag gegessen. Dafür verzichte ich aufs Abendessen.

Naturgegeben wird das Abendessen, oder in dem Fall "Iftar" ("break fast") groß gefeiert - viele Hotels bieten Buffets an, wo sich Familie und Freunde versammeln, um die entgangenen Kalorien wieder aufzutanken. Das ist das gesellige Teil des Ramadans, der manchmal auch überhand nimmt, und zu Feiern durch die ganze Nacht führt. Den Teil hab ich mir bis jetzt noch aufgespart. Kommt aber noch! Versprochen!!

1 comment:

  1. und, wann kommt die Story vom nächtlichen Fressgelage? :-) also ich würd das auch nicht durchdrucken, schon gar nicht mit einem anspruchsvollen Job. Gut dass ich damals in Algerien kurz vor Beginn des Ramadans abgereist bin! :-)

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