Monday, March 7, 2011

Desert-Camp mit BBQ, 25./26.02.2011

Es ist wieder Wochenende!

Und das verbrachte ich diesmal mit Couchsurfern in der Wüste. Genauer gesagt in der Wüste, die Abu Dhabi umgibt. Angeblich ist es nicht so einfach, den Treffpunkt bei der Tankstelle zu finden, da die Straßenführung Richtung Abu Dhabi sich verwirrenderweise insofern "aufspragelt", als die Autobahn, die ins Landesinnere führt (also nach links geht), über eine Rampe weiterführt. Bliebe man auf der schnurgeraden Straße, landet man irgendwann unweigerlich im Dschungel Abu Dhabis.

Naja, ich habe es eigentlich ohne Probleme geschafft, die richtige Abzweigung zu nehmen und auch auf die weiterführende Landstraße zu finden, nur die Tankstelle, die angeblich nach 20 Minuten auf rechter Hand Richtung Al Ain erscheinen sollte, ließ ewig auf sich warten. Warten musste ich auch auf meine Couchsurfing-Kollegen. Allesamt unbekannte Gesichter! En wenig aufgeregt war ich schon, denn in eine neue Gruppe zu kommen, ist immer mit Spannung verbunden. Bei mir zumindest.

Warten. ZEN! Zirka 2 Stunden hab ich mich in Zen geübt - und dabei gelesen. Erst im Tankstellen-Restaurant, später, als es mir zu kalt wurde, im Auto. Bis es wieder zu heiß war. Unerträglich heiß! Es war ein außergewöhnlich heißer Tag, der sicher über die 30°-Grenze ging. Und dann war sie endlich da: die Karawane aus Gelädewagen und "Sedan-Cars" (nicht geländetaugliche Familienkutschen)! Noch schnell Luft aus den Reifen der Geländegängigen gelassen, dann ging es ab auf die unasphaltierte Piste. Nach dieser kurzen Rast hatte ich auch eine sehr interessante Beifahrerin: Nola. Eine Französin, die mit einem ihrer Freunde durch ganz Afrika gewandert ist: ja, zu Fuß! Und sie haben sich immer ein Limit für ihre Tagesausgaben gesetzt: nicht mehr als 2 EUR pro Tag für Verpflegung und Unterkunft! Klingt unmöglich? Für mich auch! Aber sie haben es angeblich selbst in Dubai geschafft. Eine sehr interessante Persönlichkeit, diese zierliche, zerbrechlich wirkende Person! Sie ist angehende Hebamme, hat ihre Ausbildung jedoch vor ihrem Aufbruch abgebrochen, und will jetzt weiter nach Kanada ziehen. Nein, nicht in den französischen Teil! Das wäre zu einfach...

Zu einfach wäre es aber auch gewesen, wenn alles reibungslos bis zu unserem "Campingplatz" inmitten der Dünen geklappt hätte! Ja, wir haben uns verfahren, und die sandigste aller Pisten ausgesucht. Sehr bedrängt hab ich mich gefühlt von plötzlich - in Schlangenlinien - vorbeischießenden Autos. Und meine Anzeigen im Armaturenbrett haben auch wie wild geblinkt, da die Reifen teileweise den Grip verloren haben, und dadurch der Motor zu hoch hinaufgedreht hat. Schrecklich! Und irgendwann ist das Auto vor mir stehengeblieben. Ich dahinter. Schwerer Fehler! Bei einem erneuten Anfahrtsversuch des Autos vor mir hat sich der "Vorderradler" immer weiter in den Sand "eingebuddelt". Ist aber auch klar, wenn man voll ins Gas steigt... Anfängerfehler! Also auf den Fußmattentrick beim Anfahren auf Schnee zurückgegriffen: Matte vor die Vorderreifen gelegt, vorsichtig aufs Gas gedrückt und dann beständig Gas geben. In dieser Situation wurde mir auch erklärt, warum man auf Sand Schlangenlinien fahren müsse: um nicht in Rinnen einzusinken, und beständig Grip unter zumindest einem der Antriebsräder zu haben. Wieder etwas gelernt!

Und dann durften wir alle umdrehen :-). Ein bissl hab ich mir schon ins Hemd gemacht, aber den inneren Schweinehund doch besiegt, der mich dazu überreden wollte, jemand anderen hinter das Steuer zu lassen, bis die "Straße" wieder eine "Straße" wäre. Und dann ging alles ganz leicht.

Bis auf die Sache mit dem Schlafplatz! Mein Zelt hatte ich ja vorsorglich in Wien gelassen, und nachdem ich bis kurz vor dem Ausflug nicht wusste, ob ich überhaupt mitmachen würde, hatte ich natürlich kein Zelt dabei. Trotzdem habe ich ein Zelt aufgebaut, und dann einfach bei der Besitzerin gefragt, ob noch ein Platzerl frei wäre... Damit war das Problem gelöst.

Und auf ging's zum Foto-Shooting der atemberaubend schönen Dünen. Später, als das Lagerfeuer behaglich vor sich hin brannte, wurde dann eifrigst das Essen vorbereitet. Meine erste Charge ist leider der allzu entzündlichen Alu-Wanne zum Opfer gefallen und unglückselig verkohlt. Daraufhin dachte ich bei mir: wie schlau, dass ich auch Halloumi mitgebracht habe! Also erneut geschnibbelt, und mit dem restlichen Gemüse geschickt in einer anderen Alu-Wanne platziert, und dann nicht aufs offene Feuer, sondern "nur" auf die Kohlen gestellt. Soweit so gut! Ein paar neue Bekannte haben sich bereit erklärt, über meinen Halloumi zu wachen, der da vor sich hin brutzelte. Sie haben ihn auch gut vor dem Feuer behütet - indem sie ihn ratzfatz irrtümlich aufgegessen haben. Na super! Wenigstens hab ich im Gegenzug noch ezwei Spießchen erhalten...

In der Zwischenzeit war es auch schon super dunkel geworden (in den UAE sind dunkle Plätze eher rar, auch außerhalb der Städte, da es relativ flach ist, und das Licht weit streut), und es wurde Zeit für meine neue Sternenkarte. Also ausgepackt, auf die Düne gehuscht, und Sternderl geguckt!

Aufgrund der anstrengenden vorangegangenen Woche war ich ziemlich bald ziemlich fertig mit der Welt, und während die anderen noch weitergetrunken und gefeiert haben, hab ich mich in meinen Schlafsack unter freiem Himmel gekuschelt, noch ein Handtuch gegen die zu erwartende Kälte darumgewickelt, und weiter in die Sterne geguckt. Irgendwann hat mich laute Wumm-Wumm-Musik aus meiner Kältestarre geholt. Irgendwelche %$&°§ haben doch tatsächlich um 2 Uhr in der Früh mitten in der Wüste einen auf Disko gemacht!! Furchtbar. Zum Glück war der Spuk nach gefühlten 3 Stunden wieder vorbei (vermutlich war's in Wahrheit nur eine halbe Stunde).

Irgendwann gegen halb acht wurde es langsam wieder wärmer, als die Sonne Kraft getankt hatte, und um neun Uhr war herrlichstes Wetter. Nach einem Choco-Chip-Cookie sah die Welt schon wieder freundlicher aus, nach Firas' türkischem Kaffee war ich auf dem Weg zu den Lebenden, und nach einem Schoko-Muffin war das Gröbste überstanden. Fladenbrot mit Baba Ganoush (Melanzzani mit Kichererbsenpürree und Gewürzen) hat meinem Tag den letzten Kick in einen weiteren Wochenendtag gegeben :-).

Auf der Heimfahrt nach Dubai hatte ich einen Mitfahrer: Diggy, den indischen Freigeist, mit dem ich mich die ganze Fahrt über 2 Stunden lang ausgezeichnet über Gott und die Welt unterhalten konnte. Sehr unterhaltsam. So sehr ich meine Freiheit auch genieße, ist es doch schön, auch die kleinen Dinge wie Autofahrten mit jemandem teilen zu können.

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